Entwicklung zu einer krisenfesten Regionalwirtschaft
Kooperative Wirtschaftsformen – statt Wettbewerb, Leistungsdruck und Ressourcenverschwendung
In den Räumen der Schader Stiftung in Darmstadt stellte das Wuppertal Institut am 19. März den teilnehmenden Akteuren aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaftsförderung und privat(-wirtschaftlich)en Initiativen das Forschungsprojekt „Wirtschaftsförderung 4.0“ vor.
Gemeinsam mit dem Projektpartner Osnabrück und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung wurde in eineinhalb Jahren ein Handlungskonzept für die kommunale Wirtschaftsförderung entwickelt, das nun seit Anfang März 2018 durch die WiFö Osnabrück im sogenannten „living lab“ auf seine Praxistauglichkeit geprüft wird.
Was aber ist nun mit „Wirtschaftsförderung 4.0“ oder auch kurz „WF4.0“ gemeint?
Gestützt durch die Erkenntnis, dass oftmals bürgerschaftliche Initiativen die Impulsgeber neuer Entwicklungen waren und sind (Stichwort: „Erneuerbare Energien“ – anfänglich belächelt, heute politisches Selbstverständnis) rückt dieser innovative Ansatz „WF 4.0“ eine neue Zielgruppe in den Blickpunkt kommunaler Förderung – die lokalen Initiativen, unabhängig davon, ob ehrenamtlich oder gewerblich getragen.
Kooperative Wirtschaftsformen sind Trend und beantworten vielerorts die Bedürfnisse derjenigen, die es sich nicht leisten können – oder wollen! – Eigentum anzuschaffen und zu unterhalten. Carsharing Initiativen sind inzwischen zu gewinnbringenden Unternehmen herangereift. Längst dienen Repair-Cafés in Schulen dem kommunalen Handwerk als Nachwuchsschmiede. BuyLocal-Initiativen, Urban Gardening-Projekte, Repair-Cafés, Soziale Kaufhäuser und viele andere Konzepte mehr schonen Umwelt und Ressourcen und stützen – ganz nebenbei – die wirtschaftliche und soziale Stabilität einer Region. Zudem schaffen sie ein attraktives Umfeld für kreative Start-ups, Berufsanfänger und Studenten, also diejenigen, die maßgeblich zu der Zukunftsfähigkeit einer Region beitragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Wirtschaftsförderung 4.0“ die klassischen Aufgabenfelder der Wirtschaftsförderung „Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen“, „Bestandsentwicklungen und Redevelopment“, „Kreativwirtschaft und Smart Cities“ beispielsweise durch die Themen „Resilienz und Subsidiarität“ erweitern will, da viele lokalen Initiativen zur wirtschaftlichen Stabilität einer Region beitragen und kurze Beschaffungswege sowie nachhaltiger Umgang mit Ressourcen die Umwelt schonen.
Yvonne Johannsen, Projektkoordinatorin Zukunftsstadt Oberhausen (Bild unten links) hat die Ergebnisse ihres Workshops vorgestellt und dafür großes Interesse seitens des Fachpublikums erhalten.