Oberhausen fällt zurück auf den Stand von 2009
Es hat sich bereits über das gesamte Jahr 2020 hinweg abgezeichnet, nun ist es amtlich: Der coronabedingte Umsatzeinbruch in Tourismus und Gastronomie trifft auch Oberhausen hart. Nach den Rekordwerten des Vorjahres fällt die Tourismusbilanz für 2020 auf das Niveau von 2009 zurück. OWT sieht Stadt jedoch für Neustart gerüstet.
Es ist gerade mal ein Jahr her, da hat Oberhausen noch Tourismusrekorde gefeiert: Nie zuvor haben so viele Gäste im Stadtgebiet übernachtet wie 2019. Von erstmals über 500.000 Übernachtungen blieb im Coronajahr jedoch nicht mehr viel, so die OWT Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung GmbH. Der statistische Landesbetrieb IT.NRW hat jetzt die Zahlen für 2020 bekanntgegeben und in den lokalen Beherbergungsbetrieben ab zehn Betten einen Rückgang von 49,4 Prozent verzeichnet. Im vergangenen Jahr haben nur noch 109.409 Gäste (2019: 259.300) in Oberhausen übernachtet. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,5 Tagen pro Gast ergibt sich daraus eine Gesamtzahl von 276.523 Übernachtungen – nach 546.466 im Vorjahr.
Corona trifft den Tourismus in Oberhausen hart
Damit wird Oberhausen zurückgeworfen auf die Zeit vor dem Kulturhauptstadt-Jahr RUHR.2010, allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Seit 2009 hat sich die Hotelkapazität in Oberhausen von 1872 auf 3252 Betten deutlich erhöht. „Wir sind in dieser Zeit fast doppelt so schnell gewachsen wie der Übernachtungsmarkt in der gesamten Metropole Ruhr“, so Rainer Suhr, OWT-Spartenleiter für Tourismus und Marketing. „Darum trifft uns die Krise nun mit besonderer Wucht. Die Bettenauslastung in Oberhausen lag 2020 nur noch bei 22,7 Prozent. Im Jahr davor waren es noch 48,6 Prozent.“ Aufgrund der Reisebeschränkungen während des Lockdowns mussten einige Häuser temporär sogar komplett schließen, für die übrigen musste flächendeckend Kurzarbeit angemeldet werden.
Städtische Destinationen, so die Oberhausener Tourismus-Experten, leiden unter der aktuellen Krise gleich doppelt: Der Geschäftsreiseverkehr ist nahezu zum Erliegen gekommen. Und private Reisen waren über Monate nicht möglich. „Selbst während der zwischenzeitlichen Lockerungen fehlten uns mit der Absage aller Live-Veranstaltungen und den Einschränkungen für Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Einzelhandel nahezu alle Reiseanlässe, die sonst für eine Städtetour nach Oberhausen sprechen“, erläutert Suhr weiter. Von ersten Lockerungen in den Sommermonaten 2020 konnten vor allem Küsten- und Bergregionen sowie die Mittelge-birge profitieren. Gerade in den klassischen Städtereisezielen sehen sich nach einer aktuellen Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) immer mehr Hotels und Gastronomiebetriebe, aber auch Freizeiteinrichtungen in ihrer Existenz gefährdet.
Vorbereitet für den Neustart
Dennoch sieht die OWT auch Wege aus diesem Dilemma: „In ganz Nordrhein-Westfalen sind die Umsätze aus Beherbergung real um mehr als 50 Prozent gesunken, kaum eine andere Branche hat während der Corona-Pandemie solche Einbußen hinnehmen müssen wie das Gastgewerbe. Da bildet Oberhausen keine Ausnahme“, beschreibt Suhr die aktuelle Lage. „Darum setzen wir mit sinkender Inzidenz und Fortschritten bei der Impfung fest auf eine baldige Rücknahme der allgemeinen Reiseeinschränkungen und auf die Wiedereröffnung von Freizeit- und Kultureinrichtungen. Das ist wichtig, um dauerhaften Schaden für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberhausen abzuwenden, die vor Corona ein Zehntel zur gesamten städtischen Wirtschaftsleistung beigetragen hat.“ Zumal die OWT das Reiseziel Oberhausen durch eigene Maßnahmen und hochkarätige Angebote gut auf einen Neustart des Tourismus vorbereitet sieht: etwa mit der Wiedereröffnung des Gasometer und seiner Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“, mit dem 25-jährigen Bestehen von Centro und Neuer Mitte Oberhausen sowie mit den Planungen für eine neue Nutzung des Centro-Parks. „Nicht zur vergessen: Bis zum Ende des Jahres entsteht mit der ersten TopGolf-Anlage in Europa eine absolute Freizeitinnovation in Oberhausen.“