Gebündeltes Fachwissen in Oberhausen

Der Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen

Mehr als 30 Unternehmen trafen sich in den Räumen der Oberhausener Evers GmbH um das Thema Nachhaltigkeit einem ganz praktisch anzugehen.

Am 17. April 2024 fand in den Räumen der Evers GmbH in Oberhausen eine praxisnahe Fachveranstaltung unter dem Motto „Machen wir’s doch einfach nachhaltig – und ganz praktisch“ statt. In Kooperation der OWT Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung GmbH, dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und der Evers GmbH wurden effektive Wege zu mehr Nachhaltigkeit aufgezeigt.

Julia Steiner, Geschäftsführerin der Evers GmbH, und Dr. Andreas Henseler, Geschäftsführer der OWT GmbH, eröffneten das Event, das sowohl Vertreter der Logistikbranche als auch Unternehmen mit Interesse an nachhaltigen Prozessen anzog. „Professioneller, ganzheitlicher Schutz – nach dem Vorbild der Natur – ist seit 1930 tief in unserer Unternehmens-DNA verankert“, so Julia Steiner und betonte zugleich „Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit. Jeder kann und sollte seinen eigenen Beitrag dazu leisten. Was den meisten Betrieben fehlt, ist nicht die Motivation, sondern der konkrete Praxisbezug.“

Dr. Andreas Henseler erläutert die Bedeutung für Oberhausen: „Das Thema Nachhaltigkeit ist für Unternehmen mittlerweile ein Wettbewerbsfaktor geworden. Was einfach klingt hat aber viele verschiedene Fassetten, wie die Verringerung klimaschädlicher Emissionen und umweltbelastender Stoffe, die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien, die erhöhte Transparenz in den Lieferketten oder das Sicherstellen adäquater und gleichberechtigter Arbeitsbedingungen. Jeder Schritt und jedes Projekt hin zu mehr Nachhaltigkeit ist ein Gewinn für uns alle. Mit diesem Workshop möchten wir als Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung einen weiteren Baustein liefern, um den nachhaltigen Wandel voranzutreiben.“

VERPACKUNG: HAUPTQUELLE DES PLASTIKMÜLLS
Die Dringlichkeit des Handelns wird anhand von Zahlen deutlich: 86 Millionen Tonnen Plastik verschmutzen bereits unsere Meere (Quelle: PLASTIKATLAS | Appenzeller/Hecher/Sack CC-BY-4.0). Die EU hat mit dem Europa Green Deal reagiert, der die Einführung des Einwegkunststoff-Fondsgesetzes vorsieht. Diese Maßnahme zielt langfristig darauf ab, Einwegverpackungen aus Plastik zu reduzieren und durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen. Franziska Geerling, Leitung Verpackungstechnik bei der Evers GmbH, setzt sich ein: „Es gibt jetzt schon viele Dinge, die man im Unternehmen in Angriff nehmen kann. Wir helfen dabei, die Unterschiede von herkömmlichen zu nachhaltigen Verpackungslösungen zu erkennen und begleiten unsere Kunden langfristig in der Umsetzung“. Die Anwendungsberater der Evers GmbH stellen anhand der „Reduce, Reuse, Recycle“-Strategie konkrete Kriterien zur Definition nachhaltiger Produkte vor, die sich sowohl auf Verbrauchmaterialien als auch auf Maschinen anwenden lassen. Darunter die Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingmaterial sowie FSC- und Blauer Engel-Zertifizierungen. Bei Verpackungen spielt auch die Weiter- und Wiederverwendbarkeit eine bedeutende Evers GmbH, 46149 Oberhausen, Germany Rolle: Wichtig ist wichtig, wie gut sie sich recyceln lassen. Sortenreine Produkte aus Altpapier sind beispielsweise zu 100% recycelbar.

PAPIER ODER PLASTIK: WER IST DER WAHRE UMWELTSCHÜTZER?
Dr. Markus Hiebel, Nachhaltigkeitsbeauftragter und Abteilungsleiter Nachhaltigkeit und Partizipation beim Fraunhofer UMSICHT, stellte Projektbeispiele zur Kreislaufwirtschaft aus Forschung und Entwicklung vor. Ein ökobilanzieller Vergleich verdeutlichte, dass der Einsatz von kunststoffbasierten Mehrwegtransportverpackungen gegenüber Einweglösungen aus Pappe und Karton erhebliche Einsparpotenziale bietet. Dabei wurden mehr als 24.000 Tonnen CO2-Äquivalente und über 30.000 Tonnen Kartonagen eingespart. Einen klaren Vorteil für Mehrweg zeigt eine weitere Studie: In 14 von 17 Kategorien sind Mehrwegsysteme wie Obst- und Gemüsekisten aus Kunststoff mit Klappfunktion den Einwegkartons überlegen. Bewertet und verglichen wurden unter anderem Aspekte wie Kreislauffähigkeit, Produktschutz, Transporteffizienz und Langlebigkeit. Wenn Plastik also richtig eingesetzt und recycelt wird, hat es seinen schlechten Ruf längst nicht mehr verdient.

WIE SIEHT DAS IN DER PRAXIS AUS?
Ein bewährtes Beispiel sind die leichten und trotzdem hochstabilen ALCMehrwegbehälter, die ineinander verschachtelt werden können, um Platz im LKW
zu sparen, und aus recyceltem Material bestehen. An den Praxisstationen wird ebenfalls der „Sleeve“ vorgestellt: Eine wiederverwendbare Hülle aus 50 % recyceltem Polypropylen, die zusammen mit dem „Dolly Max“, einem stabilen Rollwagen mit One-Touch-Bremsmechanismus, einen einfachen und effizienten Transport von gestapelten Gütern garantiert. Aber auch der Einsatz von Papier ist manchmal genau die richtige Wahl: Nachhaltiges Schützen und Polstern gelingt mit der Papierpolstermaschine „PaperJet“ und ihrem nachhaltigen Polstermaterial aus 100 % recyceltem Altpapier. Das Material ist Blauer Engel zertifiziert und verbindet Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit.

Bei einem abschließenden Get-Together und Praxisdemonstrationen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, ihr Wissen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.